MD Systems skizziert eine Zukunftsvision der Lernendenausbildung durch die Erweiterung der Lehrgänge mit Kollaboration an offen verteilten Ökosystemen. Denn leider fehlt es momentan an den nötigen Kompetenzen im Bereich des Open Source und wir stellen fest, dass viele mit der Open Source Kollaborationen überfordert sind. Oft fehlt auch das Verständnis, welch Potential diese Arbeitsweise und die Ökosysteme für Lernende bieten. Hier eine kurze Einführung in das Thema und die Vorteile für Lernende, Betriebe und das Bildungssystem. Wir zeigen auf, welche Vorteile die Methode des Open Source bietet und wie wir der gesellschaftlichen Transformation einen Schub geben können.
Etwas Hintergrund zum Thema
Der Bundesrat hat für das Jahr 2025 das Fokusthema "Open Source" definiert. Das Thema Digitale Souveränität der Schweiz gewinnt mehr und mehr Aufmerksamkeit aufgrund der politisch schwierigen Situation mit den USA und fordert explizit Open Source.
Im Sinne "Public Money, Public Code" wurde der Geltungsbereich des Bundesgesetz EMBAG (Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben) 2025 auf die gesamte Bundesverwaltung ausgeweitet.
Aufgrund der globalen Systemrelevanz führt die UN ein Verzeichnis der systemkritischen offenen Digitalen Güter (Digital Public Goods, DPG), mit Bezug zu den Sustainable Development Goals (SDGs). Die Wertschöpfung an diesen Gütern erfolgt durch offene Kollaboration über Projektgrenzen, Ländergrenzen und Organisationsgrenzen hinweg.
Der Begriff “Open Source” steht ursprünglich für Software, die frei nutzbar, einsehbar, verteilbar, aber auch einsehbar und veränderbar ist. Dafür müssen alle Quellen veröffentlicht werden, und es braucht Werkzeuge für effektive Kollaboration. Wir verwenden ein moderneres, breiteres Verständnis, das alle freien digitalen Güter (Open) und die Quellen deren Entstehung (Source) einschliesst.
Open Source Kollaboration (Zusammenarbeit) ist eine Methode und prototypische Aktivität. Sie ermöglicht, die wichtigsten künftigen Fähigkeiten in allen Kompetenzstufen praktisch und intuitiv zu erlernen, siehe auch OECD Future Skills 2030 und WEF Future Jobs Report 2025. Eine Skalierung dieser Kompetenz ist tatsächlich auch nötig, um die gesellschaftlichen Herausforderungen zu überwinden und eine Transformation zu etablieren.
Das Kompetenzmodell nach Berufe der ICT und die Kompetenzstufen (Level):

Wirkungsweise von Open Source Kollaboration
Mit globaler Open Source Kollaboration gelingt es auch jungen Menschen, sich schnell als Spezialist zu etablieren und innert Kürze die eigene, persönliche Senioritätsstufe zu steigern. Sie lernen von den Besten der Welt.
Durch die Kollaboration mit den Besten entstehen Mentor-Beziehungen und man hat die Gelegenheit, selbst zum internationalen Leader zu werden und auf internationalen Konferenzen aufzutreten (ein klarer Vorteil der Open Source Community).
Für viele kleine Unternehmen ist es schwer, die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um einen jungen Menschen in die Berufswelt einzuführen. Mit Open Source Kollaborationen können sich die Unternehmen gegenseitig unterstützen und haben die Möglichkeit, Ressourcen zu teilen. Auch können Problematiken (Mangel an Fachwissen, bessere Schnittstelle zum Management, etc. aus neuen Blickwinkeln angeschaut und gelöst werden.
Um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, benötigen wir nachhaltige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Gleichzeitig steigt die Bereitschaft, neue Wege in der Bildung einzuführen. Mit der Open Source Methode können Lernende, durch globale Kollaboration mit den jeweils Besten (Fachspezialisten), ihre Senioritätsstufen innert Kürze ergänzen und erweitern.
Kollaboration ist eine Fähigkeit, die noch nicht als Teil der Lehrlingsausbildung vermittelt wird, aber für künftige Zusammenarbeiten essentiell wichtig wird. Zudem kann die Open Source Kollaboration aufgrund der klaren und direkten Kommunikation über Issues bessere Accessibility für introvertierte Menschen bieten. Für andere ist es ggf. eine Herausforderung und sie müssen sich erst daran gewöhnen.
Sobald die Open Source Kollaboration Teil der Aus- und Weiterbildung ist, wirkt es als skalierbarer Hebel gegen den Fachkräftemangel in der Schweiz. Durch die globale Kollaboration können wir von den Besten profitieren und stärken die Schweizer Ökonomie , die digitale Souveränität der Schweiz und können uns resilient den künftigen Problemstellungen entgegensetzen, ohne dass die Wertschöpfungskette unterwegs bricht.
Unsere Perspektive
Wir fordern: Open Source Kollaboration soll fester Bestandteil in der Berufsbildung werden, und als langfristiges Ziel auch im Lehrplan sowie im Modellcurriculum ankommen. Dies speziell im Bereich der MINT-Berufe, aber auch im kreativen Umfeld.
Leider fehlt es momentan an den nötigen Kompetenzen und wir stellen fest, dass viele mit der Open Source Kollaboration überfordert sind, weil sie die Kollaboration nicht im Klassenzimmer kontrollieren können. Weil oft das Verständnis fehlt, sehen die Lernenden leider das Potential dieser Ökosysteme nicht und da der Erwerb dieses Zusatzwissens bislang “freiwillig” ist, unterstützt den Lernwillen nicht gerade.
Sobald die jungen Menschen verstehen, dass die schwierigsten Herausforderungen der Welt nur durch globale Kollaboration der Besten gelöst werden kann, wird bewusst, warum die Open Source Kollaboration inskünftig unerlässlich ist.
Eine solche offene Kollaboration zwischen Wissenschaftlern ist längst etabliert und moderne Errungenschaften wie das Internet sind nur dank offenen Kollaborationen und offenen Standards überhaupt möglich.
Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass es für einen kleinen Betrieb eine Herausforderung ist, kompetente Lernende zu begeistern und Ressourcen für ihre Ausbildung zu investieren. Das “sharing” in den Open Source Ökosystemen kann hier Entlastung bieten und dazu führen, dass ein Unternehmen sich den Lernenden auch leisten kann. Wir arbeiten schon seit Jahren in den Open Source Universen und sind darauf angewiesen, dass unsere Lehrlinge die Möglichkeit haben, ihr Wissen zu vertiefen und ihr Portfolio nachhaltig aufzuwerten. In der heutigen Zeit ist die weltweite Kollaboration eine wichtige Voraussetzung und diese Methodenkompetenz sollte in der Ausbildung integriert sein. So erlangen Lernende “Future Skills” (Fähigkeiten) und sind bereit für den Job-Markt und bringen die Werkzeuge mit für einen persönlichen Impact im gesellschaftlichen Wandel.
Die Lernenden von heute gestalten die Welt von morgen.
Wir fordern deshalb, dass Open Source Kollaboration künftig einen festen Platz in der Ausbildung einnimmt.
Mehrwert für Lernende
- Portfolio erweitern / Open Source Curriculum
- Integration und Etablierung in Open Source Ökosystemen
- Umsetzen von realen Ereignissen (Events, etc.)
- Globale Zusammenarbeit / neue Welt Einblicke
- Austausch unter Lernenden in der Schweiz
- Qualifikation für gute Jobs (durch gewonnene Fähigkeiten erhöhen sich die Chancen auf einen besser bezahlten Job)
- Chancengleichheit (Know-How kann selber erarbeitet werden)
- Opportunitäten für die Zukunft
- Zugang zu internationalen Experten / Mentoring
- Kann sein Potential besser entfalten / Stärkung der eigenen Persönlichkeit
- Kann mehr zur Wertschöpfung beitragen im Open Source Ökosystem und dem Lehrbetrieb
- Zusatzwissen
- Problem Solving
- Selbständigkeit, Belastbarkeit
- Eigenverantwortung
- Erwerben Leadership Know-How
Die jungen Menschen sind mit den heutigen Möglichkeiten der Technik vertraut und sind es gewohnt, sich in diversen Gruppen abzugleichen. Sei dies im FC-Chat auf WhatsApp oder die geschlossene Instagram Gruppe für kommende Partys, das Bedürfnis, sich mit Gleichaltrigen zu vernetzen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, gehört zu deren Alltag.
Die Open Source Kollaboration gibt Lernenden einen unschätzbaren Mehrwert. Sie investieren in ein System, Produkt oder Werkzeug und erhalten so viel mehr zurück, als was sie an Zeit selbst investiert haben. Das geht, da sehr viele unterschiedliche Menschen an einer “Sache” entwickeln, planen und umsetzen. Durch die eingesparte Zeit (das Rad muss nicht neu erfunden werden) haben Lernende dem Lehrbetrieb mehr zu bieten.
Lernende können die nötigen “Future Skills” erwerben, um eigenständig ihr Portfolio aufzuwerten und sich, durch die Unterstützung des Lehrbetriebes, in Open Source Ökosystemen zu etablieren. Sei dies durch die Teilnahme an Hackathons, die Integration in Community Meetings oder dem Organisieren von Firmen-Übergreifenden Events. Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen. Die Lernenden bekommen eine reelle Verantwortung und haben die Gelegenheit, an echten Projekten zu arbeiten und nicht irgendwelche konstruierten Fälle für die Schule zu lösen, ohne reale Wertschöpfung. Einbindung in den normalen Arbeitsalltag sozusagen.
Wichtig: Open Source Kollaboration beschleunigt den Reifeprozess zur Seniorität.
Mehrwert für Lehrbetriebe
- Sharing frei verfügbarer Ressourcen (Mehrwert)
- Pooling von Ressourcen (Firmenübergreifende Aufgabenteilung)
- Zugänglichkeit ist frei, Geld ist nicht relevant
- Austausch unter Lernenden
- Erweiterung des Firmenangebots für lernende
- Patente, zukünftige Mitarbeiter
- Verbessert Kosten-Nutzen von Lernenden
- Reduziert Kosten in Vermittlung
- Erhöht Qualität der Bildung (lernen von den Besten)
- Bessere Konkurrenzfähigkeit
- Zusatzwissen
Im Besonderen Kleinbetriebe können mit der Open Source Kollaboration ihre Perspektive und das Unternehmensportfolio erweitern. Für Ausbildner sind motivierte Lernende das A und O, um gemeinsam die Ausbildungsziele zu erreichen. In einem Open Source Ökosystem haben die Lernenden die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit und ihre Fähigkeiten optimal einzubringen und zu entfalten. Der Austausch und das Lernen können in eigenem Tempo angegangen werden, was den Druck auf den jungen Menschen reduziert und das Arbeitsklima positiv unterstützt. Die Performance des Einzelnen wird erhöht und durch die Freiheit von Open Source (alle sind gleich) und die damit verbundene Verantwortung der Community gegenüber, werden die jungen Menschen angespornt. Profitieren von der Community und dem Einbringen der eigenen Fähigkeiten, damit andere profitieren können, ist die Grundidee.
Problemstellungen des Betriebes können global auf Lösungen treffen und durch die kollaborative Arbeit in Open Source Ökosystemen können frei verfügbare Werkzeuge erstellt werden und das Wissen anderer kann in eigene Projekte, Produkte und Lösungen einfliessen.
Die Open Source Kollaboration ermöglicht es, sowohl von den Besten zu lernen, wie auch die besten Bestandteile für eigene Ideen und Kreationen einsetzen zu können. Es bestehen keine Limitationen. Dank dem Realitätsbezug können Problematiken der Firma bestens gelöst werden.
Mehrwert für das Bildungssystem
- Nachhaltige Ausbildung
- Future Skills (Fähigkeiten) und Challenges werden abgedeckt
- Beschleunigte Lernprozesse, Entlastung anderer Ausbildungsbereiche
- Versierte Fachkräfte
- Frei verfügbare Werkzeuge
- Zufriedene Lernende und Familien
- Gesellschaftliche Transformation
- Bildungssystem wird zum Innovations- und Transformationstreiber
- Ressourcenpooling
- Wahrnehmung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit
Was hat das Schweizer Bildungssystem davon, wenn die Open Source Kollaboration Einzug in die Lehrbücher hält? Das Lehren und Lernen verändert sich so, wie es unsere Gesellschaft auch tut und die “Future Skills” liegen, wie auch die “Future Challenges”, in der virtuellen Welt.
Diese Trends wurden identifiziert und die Open Source Kollaborationen ist hier die optimale Antwort.
Unsere Jugend braucht die Möglichkeit auf Selbstidentifikation und eine Lösung für die Vermittlung der in der heutigen Zeit geforderten Kompetenzen. Inskünftig sollte es möglich sein, Unternehmensgrenzen zu durchbrechen und sich auf allen Ebenen zu vernetzen. Gemeinsam Werkzeuge zu erstellen und ein faires Ressourcenpooling zu betreiben. Durch die Aufwertung der Ausbildung werden die Machtverhältnisse verändert und die Lernenden erlangen mehr Selbstbestimmung und Mitwirkungskompetenz. Denn genau das ist es doch, was junge Menschen motiviert und anspornt. Durch eine skalierte Transformation wird die Ausbildung wertiger, effizienter und nachhaltiger.
Wie können wir das angehen?
Der Mehrwert der Open Source Kollaboration ist vielfältig und alle Beteiligten können nur gewinnen. Wie wir als kleines Unternehmen dieses Thema aufrollen und was wir konkret unternehmen, um die Bildung der Lernenden wertvoller zu gestalten, das kannst Du im nächsten Blog nachlesen.